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Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge.
Ausbildung. Städte waren schon früher in Deutschland entstanden und vorzüglich durch Heinrich den Vogler vermehrt worden. Aber die Bewohner waren nicht viel besser als Knechte. Die großen Vorrechte und Freiheiten der Bürgerschaften schreiben sich erst aus den Zeiten der Kreuzzüge her. Vor denselben wurden die Städte durch die kleinen Fürsten und den Adel überhaupt niedergedrückt. Nun gingen die meisten derselben und gerade die wildesten nach dem heiligen Lande und ließen über die Städte Beamte zurück, die aber nicht so viel Ansehen hatten wie sie. Von ihnen ließen sich die Städter nicht so viel gefallen wie von ihren Herren und ertrotzten sich viele Freiheiten. Dieser Freiheitssinn aber entstand besonders aus dem größern Reichthnme, den die Städte durch
3) den lebhaften Handel gewannen, der durch die Kreuzzüge erst recht belebt wurde. Nirgends blühte der Seehandel mehr, als in den italienischen Seestädten, unter denen sich wieder Venedig, Genua, Pisa und Amalsi hervorthaten. Da nun damals die griechischen Kaiser in großer Sorge waren, daß die Kreuzfahrer, besonders aber die Nor-männer, ihnen das Land wegnähmen, so suchten sie die Freundschaft der italienischen Handelsstädte, besonders der Venetianer, und verliehen ihnen ungemeine Freiheiten. Zwar fühlten die Kaiser wohl dann und wann, daß sie ihnen zu viel eingeräumt hätten, und wollten ihnen die ertheilten Vorrechte beschränken; aber dazu waren die Venetianer schon zu mächtig geworden und ließen sie gleich fühlen, daß sie die Stärkern waren. Die Genueser und Pisaner wurden zwar auch von den Griechen begünstigt, aber die Venetianer behielten doch eine Zeitlang das Uebergewicht. Eben solche Freiheiten erhielten die Venetianer in den von den Kreuzfahrern eroberten Ländern in Asien, so daß jene Zeit für sie eine recht eigentlich goldene war. Ihre Handelsschiffe bedeckten alle Theile des mittelländischen Meeres, und indem sie für schweres Geld Pilgrime von Frankreich und Italien nach Palästina übersetzten und dafür die Produkte Asiens zurückführten, verdienten sie ansehnliche Summen. Um nun den Handel mit dem Morgenlande bequemer treiben zu können, legten sie bei Constantinopel, auf Candia, Corfu, Morea und an andern Küsten Colonien an; sie befuhren das schwarze Meer, erbauten eine Stadt an der Mündung des Don, das jetzige Asow, und holten von hier die Waaren, die dahin aus dem mittleren Asien auf Kameelen gebracht
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Genua Asien Frankreich Italien Palästina Constantinopel Candia Corfu Asien
Griechenland.
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ihre Kunstwerke und auf ihren eigenthümlichen Charakter ein besonderes Licht wirft.
Die der Gestalt eines Manlbeerblattes ähnliche Halbinsel, in welche das Land südlich ausläuft, und die (eben mit Bezug auf diese Aehulichkeit) jetzt Morea heißt, wurde bei den Men der Peloponnes genannt, weil nach einer alten Sage, etwa zu den Zeiten des ägyptischen Sesostris (1350 Jahre vor Christus), Pe-lops aus Phrygieu in Klein-Asien hier landete und sich anbaute. Durch eine schmale Landzunge, Jsthmos, hing diese Halbinsel mit dem eigentlichen Griechenland oder Hellas zusammen, welches, wie der Peloponnes, aus einer Reihe von kleinen Staaten bestand und gegen Norden durch das Oetagebirge von einigen damals weniger cultivirteu Ländern getrennt wurde. Diese beiden Theile also, die der Jsthmos verband, nebst den Inseln (Euböa, Salamis und Aegina, Lesbos, Chios, Samos, Rhodos, Kreta, Cythera, Jthaka u. a.) und Inselgruppen (Cycladen: Delos, Naxos) waren der eigentliche Wohnsitz der griechischen Nation; dies verstehen wir unter Griechenland. Nördlich von Hellas lagen Thessalien und Ep eiros, jenes östlich, dieses westlich. Nördlich wieder von Thessalien — Macedonien, und nördlich von Epeiros — Jllyrien. Endlich östlich von Macedonien — Thracien.
Wann Griechenland zuerst bevölkert worden ist, wissen wir eben so wenig, wie von den meisten übrigen Ländern. Wenn es seine Richtigkeit hat, was man jetzt auf Grund sprachlicher Verwandtschaft ziemlich allgemein annimmt, daß Europa durch Einwanderungen aus Asien her bevölkert worden sei, so mögen auch die ersten Einwohner, die sich hier niederließen, dieser Abstammung angehören. Von den Griechen wurden diese frühesten Bewohner ihres Landes Pelasger genannt. Später wanderten die stammverwandten Hellenen ein. Jahrhunderte lang vielleicht hatten diese Völker in sehr einfachen Zuständen gesellschaftlicher Ordnung das Land inne, und bekriegten sich gegenseitig, bis endlich die Hellenen die Oberhand behielten und sich in mehreren Stämmen (Dorer, Aeoler, Achäer, Ionier) ausbreiteten, aber durch den gemeinschaftlichen Namen Hellenen und die Sprache verbunden blieben. Sie sonderten sich schon früh in lauter kleine Staaten, die von sogenannten Königen regiert wurden, wie winzig auch der Umfang eines solchen Staates gewesen sein mag. Wie überall, so ist auch hier die früheste Geschichte in.sagen gehüllt, welche zwar des
Weltgeschichte für Töchter. L 16. Aufl. 3
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